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Vorläufe der Städtischen Musikschule Solingen
1931 bis 1945
1931 berichtete das Solinger Tageblatt erstmals über die Eröffnung eines privaten „Konservatorium Potthoff-Zimmermann“, Leitung: Franz Josef Meister.
Die offizielle Genehmigung zur Eröffnung der Musikanstalt unter dem Namen „Bergische Musikschule Solingen“ wurde F. J. Meister am 28. Juni 1933 durch den Regierungspräsidenten erteilt.
Die Musikschule wurde zwei Jahre von F. J. Meister betrieben. Mit ihm unterrichteten weitere acht Lehrkräfte. Meister teilte im Dezember 1935 mit, dass er die Bergische Musikschule aufgibt und aus Solingen wegzieht.
Nach Wegzug Herrn Meisters wurde der Betrieb dieser noch privaten Musikschule im Januar 1936 eingestellt.
Der Mangel an guten Instrumentalisten in den Orchestern, Fanfarenzügen und sonstigen Instrumentalensembles der Hitler-Jugend führten während der Nazi-Diktatur zur Gründung zahlreicher öffentlicher Musikschulen, die zum Teil von der HJ selbst betrieben wurden. Nachdem die ersten Jugendmusikschulen in großen und mittelgroßen Städten entstanden, wurden ab 1939 auch in kleineren Städten Musikschulen gegründet.
Im Sommer 1938 gab es deutschlandweit zunächst 10 Musikschulen, 1939 bereits 66 mit insgesamt ca. 700 Lehrkräften und 15 580 Schülern, 1942 war die Zahl auf ungefähr 120 angestiegen und lag dann 1944 bei ca. 160.
Am 27. Februar 1939 fasste die Reichsregierung in Berlin den Beschluss, Musikschulen mit folgenden Hauptzielrichtungen zu errichten:
1. „Die Jugendmusikschule“
2. „Die Musikschule des deutschen Volksbildungswerkes“.
Neben Gesangsunterricht mit bis zu 30 Schülern pro Gruppe sollte auch Instrumentalunterricht mit maximal 6 Schülern pro Gruppe angeboten werden. Besonders begabte Schülerinnen und Schüler sollten nach zwei Jahren Gruppenunterricht Einzelunterricht erhalten.
Die Unterrichtszeiten waren mit dem Standortführer der Hitler-Jugend abzusprechen und der Unterrichtsplan dem der Hitler-Jugend anzupassen. Orchester und Chöre dienten gleichzeitig als „Spiel- und Singscharen“ der Hitler-Jugend. De facto handelte es sich also um HJ-Musikschulen.
Nach diesen Kriterien sollte auch in Solingen eine Musikschule gegründet werden. Am 10. März 1941 erläuterte der Kulturstellenleiter der Hitler-Jugend Solingen in einem Schreiben an den Musikdirektor W. Saam seine Vorstellungen von der Rolle der HJ in der Musikerziehung.
Mitte April 1942 fand eine Besprechung über die Einrichtung einer Musikschule zwischen dem Solinger Bürgermeister, dem Städtischen Musikdirektor, dem Bannführer, dem Kulturdirektor und dem Kulturstellenleiter der HJ statt. Als Hauptproblem kristallisierte sich das Finden geeigneter Räumlichkeiten heraus.
Klaviere waren zu diesem Zeitpunkt schon angeschafft worden.
Nach der Anlieferung der bestellten Klaviere wurden diese im „Haus Müngsten“ und in der Gaststätte „Hugo Meis“ untergebracht.
Zwei der bestellen Klaviere wurden bei einem Fliegerangriff am 30. November 1943 vollständig zerstört.
Es wurde um einen dem Wert der Klaviere entsprechenden Ersatz gebeten, um die Eröffnung der Musikschule vorantreiben zu können.
Am 11. Mai 1944 wurde überlegt, die Musikschule vorerst in der ehemaligen Oberbürgermeisterwohnung am Dickenbusch zu eröffnen.
Wegen des Kriegsverlaufs und der Zerstörung Solingens Anfang November 1944 konnte die Eröffnung der Musikschule nicht mehr erfolgen.